Das Wissen der Deutschen über die Umweltverträglichkeit von Getränkedosen ist einer repräsentativen Umfrage zufolge deutlich weiter von der Realität entfernt als in allen anderen untersuchten europäischen Staaten. Die Deutschen wissen über die Umweltverträglichkeit von Getränkeverpackungen deutlich weniger als ihre europäischen Nachbarn in Frankreich, Spanien, Belgien, den Niederlanden, Italien und Großbritannien. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des französischen Meinungsforschungsinstituts Ipsos im Auftrag von Metal Packaging Europe.
Der Recyclingmeister Getränkedose ist noch nicht in den Köpfen angekommen
Danach glauben nur 41 Prozent der deutschen Verbraucher, dass Getränkedosen aus Metall „einfach zu recyceln und sortieren sind“. 32 Prozent halten die Getränkedose für überhaupt nicht recycelbar. Dabei ist die Getränkedose, die Getränkeverpackung mit der besten Recyclingquote. In Deutschland ist diese mit 99,1 Prozent so hoch wie in keinem anderen Land der Welt. Von einer Millionen Getränkedosen in Deutschland werden 991.000 recycelt und so zu neuen Produkten. Zum Vergleich: Belgier, Spanier, Italiener, Franzosen und Briten halten die Dose mehrheitlich für gut recycelbar und liegen damit deutlich näher an der Wahrheit als die Deutschen. So glauben 78 Prozent der Briten, dass die Getränkedose einfach zu recyceln ist. Dieser Wert entspricht fast genau der europäischen Recyclingquote für Getränkedose von 76,1 Prozent (Stand 2018). Dementsprechend beurteilen im Ausland 75% die Recyclingfähigkeit der Getränkedose als die größte positive Eigenschaft in Bezug auf die Umwelt.
Ideologisch geführte Debatte um Getränkedose
Das fehlende Wissen über Getränkeverpackungen ist auch der öffentlichen Auseinandersetzung geschuldet. Stephan Rösgen, Sprecher des Forum Getränkedose sagt:
„Die Umfrage zeigt: Wir brauchen mehr Aufklärungsarbeit in der Debatte um eine ökologische Weiterentwicklung von Getränkeverpackungen. Die Getränkedose ist in ökologischer Hinsicht deutlich besser als ihr Ruf. Getränkeverpackungen müssen ihren Stärken entsprechend eingesetzt werden: Mehrweg bei kurzen Distributionswegen, Getränkedosen bei längeren Distanzen. Eine Auseinandersetzung über Einweg und Mehrweg darf nicht ideologisch geprägt sein“.
Unwissen und Vorurteile überwiegen in der Wahrnehmung
Unklar ist den Deutschen der Umfrage zufolge auch der Herstellungsprozess von Getränkedosen. So wissen 78 Prozent der Deutschen nicht, dass das Recycling von Aluminium 95 Prozent weniger Energie benötigt. 64 Prozent glauben nicht, dass sich die Umweltbilanz der Getränkedose seit Einführung des Einwegpfandes im Jahr 2003 signifikant verbessert hat. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: In der Produktion von Getränkedosen wurden große Fortschritte gemacht: Heute wiegt eine 0,33 ml Aluminiumdose über 24 Prozent weniger als noch 1980. Die handelsübliche Getränkedose hat damit ein Gewicht von lediglich 12,2g und eine Wandstärke von 0,09 Millimeter, was dünner als das menschliche Haar ist. Hinzu kommt, dass europaweit die Produktion von Aluminium zu 70 Prozent durch erneuerbare Energien abgedeckt wird. Der Anteil wird stetig ausgebaut und hilft, die CO2-Belastung zu reduzieren.
Immerhin: 80 Prozent der Befragten sagen, es sei „notwendig“, mit Hilfe einer neuen Ökobilanz die Umwelteigenschaft von Getränkeverpackungen genauer zu untersuchen. Die letzte vergleichende Ökobilanz zwischen Glas-, Metall- und Kunststoffgetränkeverpackungen des Umweltbundesamtes wurde vor über 18 Jahren durchgeführt (2002).