Tag der Verpackung: Wie haben sich Verpackungen von Getränken entwickelt?

Wie haben sich Getränkeverpackungen in den letzten Jahren weiterentwickelt? Welche Verpackung (Gebinde) ist umweltfreundlicher geworden und welche ist schlechter als ihr Ruf? Wir haben die Veränderungen zusammengetragen.

Der Recyclingmeister

…ist die Getränkedose. Vor 20 Jahren als „Umweltsünder“ verschrien, hat sich bei der Getränkedose viel getan. Durch die Einführung des Pfands massiv unter Druck geraten, wurden viele Innovationen angestoßen, die Dose weiterzuentwickeln. Das zeigt sich insbesondere am geringen Verpackungsverbrauch: Drei Prozent Verpackung stehen 97% Inhalt gegenüber. Die Wandstärke der Dose ist dünner als ein menschliches Haar. Dadurch ist die Dose auf langen Transportwegen kaum zu schlagen. Getränkedosen sind ein sehr leichtes (12,2g) und in vieler Hinsicht auch effizientes Gebinde. Nicht nur die Vorteile im Transport sondern auch die Eigenschaften als Kreislaufprodukt machen die Dose zu einer ökologisch sinnvollen Verpackung.

Die hohe Recyclingrate von 99,3% (für die Alu-Dose) führt zu einem fast geschlossenen Kreislauf. Das permanente Material ermöglicht, dass die Dose nahezu immer wieder verwendet werden kann und das ohne Qualitätsverlust. Bereits nach zehn Recyclingzyklen ist der Energieaufwand der Primärproduktion der Dose quasi amortisiert.

Heute ist die Dose Teil einer ökologischen Weiterentwicklung des gesamten Getränkemarktes.

Schwierig sind…

…individuelle Glasmehrwegflaschen. Innovationen im Bereich der Glasverpackungen bei Getränken gibt es vor allem im Design. Auf den Markt kommen immer neue Flaschentypen, die Standard-Perlflasche für Wasser oder Bierflasche gibt es immer seltener. Zwar bieten Individualflaschen aus Marketingsicht eine Chance, sich von Mitbewerbern zu unterscheiden. Für die Umwelt ist das aber eine schlechte Entwicklung. Denn die vielen unterschiedlichen Flaschentypen müssen oft über lange Wege zu dem Ursprungs- Abfüllern zurück, um dort gewaschen und wieder befüllt zu werden. Inzwischen liegt der Anteil der Individualflaschen bei knapp unter 50 Prozent – Tendenz weiter steigend.

Mehrweg bedeutet daher inzwischen also oft „mehr Weg“ – mit entsprechenden Konsequenzen für das Klima durch höheres Transportaufkommen, Emissionen und Energieeinsatz.

Positiver Trend bei…

…der PET-Flasche. PET-Flaschen gibt es sowohl als Einweg oder Mehrweg. Einweg und Mehrweg unterscheiden sich im Wesentlichen am Gewicht. Damit das Mehrweggebinde auf bis zu 25 Umläufe kommen kann, ist der Materialanteil höher, damit die Flasche stabiler ist. Trotzdem konnte auch hier das Gewicht reduziert werden. Und das wirkt sich, wie bei der Getränkedose, positiv auf verschiedene Faktoren aus:

– geringeres Transportgewicht

– weniger CO2-Emissionen

– geringer Materialverbrauch

– niedrigerer Energieeinsatz

Auch der Recyclinganteil steigt bei PET-Gebinden. Allerdings ist das erdölbasierte Plastik kein permanentes Material. Ein Recycling ist nicht beliebig oft möglich, da sich die Plastikfasern verkürzen. Zudem entstehen mit ca. 20% ebenfalls hohe Materialverluste im Recycling. Wenn’s also um Circularity geht, ist PET nicht so gut!

Einsatz nachwachsender Rohstoffe…

…bieten Getränkeverbundkartons (Tetra). Diese stellen ebenfalls ein leichtes für den Transport geeignetes Gebinde dar. Allerdings eignen sich Pflanzenfasern nur bedingt als Getränkeverpackung.

Mit jedem Recyclingzyklus werden die Fasern auch hier kürzer und finden im letzten Schritt als Toilettenpapier-Verwendung. Das Recycling von Getränkeverbundkartons ist weitaus aufwendiger als bei anderen Verpackungen, da sie oftmals aus Karton, Polyethylen und Aluminium bestehen. Das Aluminium bietet wie bei der Getränkedose den Schutz für empfindliche Getränke.  

Diese Bestandteile müssen im Recycling aufwendig voneinander getrennt werden. Der Energieaufwand für die Herstellung einer Tonne Papier ist der gleiche wie für eine Tonne Stahl.