Die weltweit agierende NGO Protect Our Winters wurde 2007 von dem Snowboarder Jeremy Jones in den USA gegründet. In Österreich setzt sich die Organisation nicht nur für nachhaltige Mobilität, Umweltschutz und ein Klimaschutzgesetz ein, sondern hat gemeinsam mit einer regionalen Brauerei ein Projekt zum Recycling von Getränkedosen gestartet. Wir haben mit Moritz Nachtschatt gesprochen, dem Geschäftsführer von Protect Our Winters Austria:
Ihr kommt aus dem Wintersport – welche Rolle spielt Littering in den Bergen?
Eine sehr große Rolle. Wir haben regelmäßige Mountain Clean-ups in Ski- und Naturschutzgebieten. Viele Leute sind sich nicht bewusst, wie lange achtlos Weggeworfenes nicht verrottet: Vom wenig gefährlichen Apfelbutzen über Dosen bis zur Plastikflasche, die besonders schädlich ist.
Hattet Ihr Bedenken, die Aktion mit Bier in Getränkedosen zu machen?
Das Verpackungsmaterial war ein großes Thema, gerade weil wir in Österreich kein Pfand haben. Wir hatten selbst viele Vorurteile und haben dann recherchiert, uns mit Experten unterhalten und am Ende für die Dose entschieden. Dosen sind nahezu unendlich recyclebar. Das war der Hauptgrund und große Vorteil.
Habt ihr auch Kritik erhalten?
Ja, das war traurig. Jeder, der sich das Projekt von Anfang bis Ende durchliest, kann daran nichts aussetzen – es sei denn, er hat es nicht richtig verstanden. Wir sagen nicht, dass die Dose die beste Verpackung ist, aber sie hat ihre Vorteile.Mehrwegflaschen können nicht für alles eingesetzt werden. Und nach der Mehrwegflasche war die Dose für uns – mit Abstand – die beste Option. Und das haben wir auch gut begründet. Wir haben auf Kritik sachlich geantwortet, da kam dann aber nichts zurück.
In Deutschland beträgt die Recyclingrate 99,3 Prozent. Was für eine Botschaft würdet Ihr hier auf die Getränkedose schreiben?
In Deutschland ist das Recycling der Dosen so gut, dass wir uns auf das Thema Mobilität konzentrieren würden. Insofern würden wir vermutlich nach einem catchy Slogan suchen, der die Leute dazu auffordert, mit dem Zug in die Berge zu fahren. Eine Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln spart 70% der Emissionen, die mit einem Ausflug zum Skifahren verbunden sind. Unterwegs ist die Dose dann auch ein guter Begleiter, sie bricht nicht und ist leicht. Nach dem Skifahren bereits im Zug ein Bier zu genießen, würde beim Autofahren natürlich nicht gehen.